COP 30 – Forderungen von Maßnahmen zur Eindämmung des Bevölkerungs-wachstums
Die SPG hat in Abstimmung mit eurASP eine Initiative mit dem Ziel gestartet, dass das Bevölkerungswachstum im Rahmen der Weltklimakonferenzen angemessen behandelt wird und ein Teil des Klimaanpassungsfonds Maßnahmen zur Eindämmung der Geburtenrate gewidmet wird. Folgender Text ist ein erster Entwurf des Schreibens, mit dem wir uns an NGOs wenden wollen, die an der nächsten Weltklimakonferenz teilnehmen werden:
Die bisherigen Weltklimakonferenzen haben ein für das ökologische Gleichgewicht entscheidendes Thema bislang kaum behandelt: das des Bevölkerungswachstums. Dabei ist klar: Der geringste Fortschritt in den Bemühungen, die Treibhausgase zu reduzieren, wird durch eine Zunahme der Weltbevölkerung sofort wieder konterkariert. Die Arbeitsgruppe III des IPCC hat im sechsten Bericht aus dem Jahr 2022 die Zunahme der Treibhausgasemissionen zum BIP pro Erdbewohner und zum entsprechenden Bevölkerungswachstum im Zeitraum von 1990 bis 2019 ins Verhältnis gesetzt. Aus den Berechnungen ergibt sich, dass 34 % der Zunahme der Emissionen auf das Wachstum der Weltbevölkerung zurückzuführen sind, der Rest auf die Steigerung des BIP pro Kopf. Allerdings: Etliche Autoren haben darauf hingewiesen, dass der Einfluss des demografischen Wachstums hier deutlich unterschätzt wurde, da man die Auswirkungen der Bereiche nicht berücksichtigt hat, die man unter den Begriff LULUCF (Land Use, Land-Use Change and Forestry) zusammenfasst und die für die Entwicklungsländer besonders relevant sind. Es liegt daher nahe, dass das Bevölkerungswachstum der größere Faktor für die Erhöhung der Treibhausgasemissionen ist.
Entscheidend ist für uns aber vor allem, dass in Ländern mit einer hohen Fertilitätsrate der Druck einer zunehmenden Bevölkerung allen Bemühungen um eine Anpassung an die Folgen des Klimawandels zuwiderläuft und deren Resilienz schwächt. Dies betrifft insbesondere die Ernährungssicherheit.
Bei der COP 15 in Kopenhagen versprachen die Industrieländer, jährlich 100 Mrd. Dollar für Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels in den Ländern des globalen Südens bereitzustellen. Inzwischen ist klar, dass diese Summe bei Weitem nicht ausreicht. Es wird alles darauf ankommen, diese finanziellen Mittel auch effizient genug einzusetzen.
Wir fordern deshalb, 5 Mrd. Dollar aus diesem Klimaanpassungsfonds Maßnahmen zur Eindämmung des Bevölkerungswachstums zu widmen.
Diese geringe Summe dürfte ausreichen, um sehr effiziente Maßnahmen wie etwa den unkomplizierten Zugang zu Kontrazeptiva und eine entsprechende Aufklärung von Frauen zu ermöglichen. Darüber hinaus sind der Zugang von Frauen zur Bildung insgesamt sowie die Stärkung von Sozialsystemen zu fördern, die eine sichere Altersversorgung unabhängig von der Zahl der eigenen Kinder garantieren.
Wir artikulieren diese Forderung im Hinblick auf die COP 30 in Brasilien und werben dafür bei den Organisationen um Unterstützung, die an der Weltklimakonferenz teilnehmen. Die von uns vorgeschlagene Maßnahme verbindet das umfassende Ziel der Treibhausgasreduktionen unmittelbar mit dem Ziel der Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels in den betreffenden Ländern selbst. Wir sind gern bereit, diese Forderung mit Ihnen zu diskutieren und nach unseren Kräften an einer entsprechenden Meinungsbildung innerhalb Ihrer eigenen Organisation und in der Öffentlichkeit mitzuwirken.
Darüber hinaus werden wir ähnliche Kampagnen zur Umwidmung staatlicher Entwicklungshilfegelder und von EU-Geldern an Drittstaaten starten, die bislang dazu dienen, unter Inkaufnahme schwerer Menschenrechts-verletzungen Migration einzudämmen.